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Dienstag, 24. August 2010

Polen 2010 - Teil 1

Wir brechen um neun Uhr Abends nach Polen auf und mein Plan, in Deutschland einzuschlafen und erst in Polen wieder aufzuwachen, geht wunderbar auf. Wir passieren die Grenze und halten, um uns ein wenig zu stärken und Geld zu tauschen. Auf einem kleinen Rasthof in der Nähe der Grenze locken Grillbuden die Reisenden mit dem rauchigen Geruch deftiger Fleischgerichte. Wir lassen uns an einer kleinen Buden nieder, die aus dem großen Grill und ein paar schmalen Tischen und Bänken besteht. Ich esse eine Krakauer mit Senf und einer Scheibe Brot. Einen Plastikbecher mit rotem Barszcz gibt es umsonst dazu. Unter der knusprigen Haut versteckt sich leckeres, sehr würziges Fleisch. Die beiden Budenbetreiberinnen sitzen hinter dem Grill auf weißen Gartenstühlen und essen Wassermelone. Obwohl diese Imbissbuden einen kargen Eindruck machen, ist das Essen mehr als gut. Davon zeugen auch die zahlreichen Lastwagenfahrer, die ringsherum geparkt haben.

Wir nähern uns Myslenice über eine hügelige, zweispurige Straße, die von unzähligen, bunten Werbetafeln für Zäune, Heizungsanlagen, Reifen und Gebrauchtwagen flankiert wird. Dahinter erstrecken sich weite Felder in sattem Grün. Darauf verstreut stehen rustikale Holzhütten oder graue Betonbauten aus den Sechzigern. Es ist ein ganz eigentümliches Bild, das sich sehr von den zurecht gestutzten Panorama Deutschlands unterscheidet. Doch unser eigentliches Ziel ist Poreba, das zur der Gemeinde meiner Heimatstadt gehört. Poreba ist ein Dorf, in dem man von dem Muhen einer Kuh oder dem Bellen eines Hundes geweckt wird. Viele Menschen haben sich dort an den Hängen der vielen, kleineren Gebirge niedergelassen und Ferienhäuser errichtet. So taten es auch meine Großeltern in den 70ern.  Früher gelang man zu deren Ferienhaus nur über einen ca. 50m langen, steilen und steinigen Hang. Heute kommt man über das Gelände der nahe gelegenen Jugendherberge zum Haus. Meine Großmutter hat für uns ein leckeres Götterspeisengericht mit Heidelbeeren gemacht.

Um 15 Uhr treffen meine Tante, meine Cousine und mein Onkel ein. Sie haben einen schrecklich süß aussehenden Baiserkuchen mitgebracht. Voller Erwartungen auf „Garnek“, einen Auflauf aus Kartoffeln, grober Wurst, Zwiebeln und Käse, essen wir zerkleinerte Blutwurst mit Graupen. Zwei Stunden muss „Garnek“, was auf polnisch einfach „Topf“ heißt, über dem offenen Feuer garen, was natürlich große Verbrennungsgefahr beim Verzehr mit sich bringt. Gesättigt und noch ein wenig müde von der Reise schlafe ich mit dem Zierpen der Grillen ein... 



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